Tietz hatte gemeinsam mit seinem Bruder Martin und seinem Schwager Hugo Zwillenberg die Firma Hermann Tietz & Co. Warenhäuser (Hertie) geführt, bis die drei Teilhaber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1934 aus der Leitung des Unternehmens gedrängt wurden. Nach der Emigration der jüdischen Familien wurde ihr Besitz beschlagnahmt und verkauft. Die Büchersammlung gelangte in die sogenannte Reichstauschstelle und wurde in einem Außendepot in der Nähe von Bautzen eingelagert. Nach Kriegsende verlor sich die Spur der Büchersammlung. Sie wurde bislang in Russland vermutet.
Die Bibliothek des Ehepaares war den Angaben
zufolge sehr wertvoll und umfasste Romane der Weltliteratur,
Schriften zur Ökonomie, Almanache und verschiedensprachige Bücher aus
dem 18. und 19. Jahrhundert. Georg Tietz war zudem großer Liebhaber der
Werke des Kupferstechers Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726–1801) und
sammelte sowohl Bücher über den Künstler als auch jene, die mit dessen
Kupferstichen illustriert waren.
In der Stadtbibliothek Bautzen wird seit etwa
zweieinhalb Jahren mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste systematisch nach NS-Raubgut gesucht. Mit den
Nachfahren des jüdischen Unternehmers Tietz in den USA, der Schweiz und
Großbritannien steht das Haus bereits in Kontakt. Nach Abschluss der
Forschungen soll eine Restitution des Kulturguts erfolgen.
via epd
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