Über 80 Jahre ist es her, dass das nationalsozialistische Regime die jüdische Unternehmerfamilie
Tietz, Besitzer der Warenhauskette Hertie, enteignete. Die
Büchersammlung der Familie, 1944 durch das Reichsinnenministerium
erworben, galt seit Kriegsende als verschollen.
Im Rahmen der Provenienzforschung in der Stadtbibliothek Bautzen ist der
Wissenschaftler Robert Langer auf einen Teil der verschollenen Sammlung gestoßen.
Recherchen zur NS-Raubkunst, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, führten auf die Spur der Bücher. Vermutlich wurden die Bücher 1944 in einem Außenlager des
Reichsinnenministeriums in Bautzen gelagert und sind später ohne Prüfung
in den Bestand der Bibliothek übernommen worden.
Die Firma der Nachfahren der "Hermann Tietz & Co.
Warenhäuser" (Hertie) wurde von den Nazis arisiert. 1934
drängten sie die Brüder Georg und Martin Tietz sowie deren Schwager Hugo
Zwillenberg aus der Firmenleitung. Der Familienbesitz wurde
beschlagnahmt, später versteigert und verkauft. Nach dem Krieg konnte Hertie wieder Teile seiner Warenhäuser in
Westdeutschland, darunter das Kaufhaus des Westens (KDW) in Berlin,
eröffnen. 1994 ging das Unternehmen im Karstadt-Konzern auf.
via dpa vom 11.10.2016
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