Follower

Freitag, 30. September 2016

UB Leipzig beteiligt sich an Projekt zur Erforschung und Präsentation von Handschriftenfragmenten

Die UB Leipzig beteiligt sich seit Mai 2016 mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung an einem internationalen Projekt zum Aufbau einer Datenbank und virtuellen Arbeitsplattform für Handschriftenfragmente. Der Name der Datenbank: „Fragmentarium: International Digital Research Lab for Medieval Manuscript Fragments". Weitere Projektpartner sind die Nationalbibliotheken in London, Paris und Wien, die Bodleian Library in Oxford, die Biblioteca Vaticana in Rom, die Stiftsbibliothek St. Gallen und die Universitätsbibliotheken in Harvard, Stanford und Yale. Neben der UB Leipzig gehört die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und die Bayerische Staatsbibliothek München zu den deutschen Teilnehmern. Die zentrale Koordinierung und Entwicklung leistet ein Team um Professor Christoph Flüeler an der Universität Fribourg/Schweiz.

Aus dem Mittelalter haben sich in deutschen Bibliotheken und anderen Sammlungen etwa 60.000 Buchhandschriften erhalten. Diese Zahl ist aber nur ein Bruchteil dessen, was einst auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reichs an handgeschriebenen Büchern vorhanden war. Schätzungen zufolge sind mehr als 95 Prozent aller mittelalterlichen Handschriften bis heute verloren gegangen. Dabei  wurden die alten Bücher in der Regel nicht einfach vernichtet: "Der Beschreibstoff war viel zu kostbar, als dass man ihn ungenutzt weggeworfen hätte. Vor allem das aus Tierhaut gefertigte  Pergament war ein ebenso teurer wie strapazierfähiger Rohstoff, den man vielfältig recycelte. Die  wichtigste Art der Wiederverwendung war die Makulierung der Handschriften durch Buchbinder, die Pergament- und Papierstücke für die Einbände neuer Bücher benutzten: als Umschlaghüllen, als   Beklebung der Innendeckel, als aufeinandergeleimte Pappen, als Rückenhinterklebung oder als Verstärkungsstreifen in den Lagenmitten." In dieser fragmentierten Form hat eine große Zahl mittelalterlicher Handschriften bis heute überlebt. "Es ist daher kein Wunder, dass man in allen Altbestandsbibliotheken, aber auch in vielen Archiven, Museen und anderen Kultureinrichtungen auf Fragmentsammlungen stößt". Diese Fragmentsammlungen - so lautet das erklärte Ziel des Projekts - werden in einer Datenbank möglichst vollständig zugänglich gemacht (zitiert nach: Christoph Mackert. "Fragmente ins Netz: Die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) ist Teil eines internationalen Projekts zur webbasierten Erforschung und Präsentation von Handschriftenfragmenten". BIS - Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen Jg. 9. 2016. H. 2. S. 102-103).

Keine Kommentare: