Tatsächlich ist das Internet allen anders lautenden Aussagen zum Trotz
ziemlich vergesslich. Projekte wie das Internet Archive bemühen sich
daher um langfristige Bewahrung und Bereitstellung. Das Thema
Web-Archivierung bildete auch einen Schwerpunkt auf der Konferenz zur
"Bewahrung digitalen kulturellen Erbes" an der Deutschen
Nationalbibliothek in Frankfurt am Main Ende November.
Der Begriff "kulturelles Erbe" wurde von den Konferenzteilnehmern mit
gutem Recht sehr weit gefasst, im Prinzip gehört dazu jede Spur, die
Menschen hinterlassen und meint damit alles, was potentiell von einer
Generation auf die andere übertragbar ist. Das sind im Hinblick auf das
Netz nicht nur Nachrichtenseiten, Dissertationen oder Lehrvideos,
sondern eben auch Katzenvideos, Beiträge in Modelleisenbahnforen oder das "Techno Viking"-Meme in all seinen Varianten und Verästelungen.
In seinem Konferenzbeitrag machte der Historiker Peter Webster
deutlich: Das Internet ist nicht sein eigenes Archiv. Er verwies dabei
auf eine Studie der British Library,
die anhand umfangreicher Stichproben belegte, dass nach 10 Jahren
lediglich wenige Prozent der erfassten Webseiten unverändert unter der
ursprünglich erfassten URL abrufbar waren.
Das 1996 gegründete und in San Francisco ansässige Internet Archive
geht dieses Problem an. Mit aktuell 345 Milliarden Webseiten und einem
Speichervolumen von bald 20 Petabytes ist es das umfangreichste
Webarchiv weltweit. Daneben stellt das Archiv Bücher, Musik, Videos,
Zeitschriften und sogar im Browser spielbare Games bereit. Die rechtliche Grundlage der Arbeit des Internet Archive ist die in
den USA gültige Regelung "Fair Use", die "bestimmte, nicht autorisierte
Nutzungen von geschütztem Material zugesteht, sofern sie der
öffentlichen Bildung und der Anregung geistiger Produktionen dienen".
Diese Regelung gilt in Europa zum großen Bedauern vieler Kulturbewahrer
nicht. ... [mehr] https://www.heise.de/newsticker/meldung/Die-Zukunft-der-Archive-Ein-Gedaechtnis-fuers-Internet-und-Quellcode-4259320.html
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