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Dienstag, 21. Juli 2015

Wissenschaftsrat: Evaluation der Gothaer Einrichtungen

Auf der Grundlage von zwei Besuchen hat eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrats eine Stellungnahme zu den Gothaer Einrichtungen Forschungsbibliothek (FB Gotha) und Forschungszentrum Gotha (FZG) und die für die Museen in Gotha zuständige Stiftung Schloss Friedenstein verfasst:

In seiner Stellungnahme zeigt sich der Wissenschaftsrat von den Leistungen der Forschungsbibliothek und des Forschungszentrums beeindruckt. Die Forschungsbibliothek Gotha hat sich ungeachtet ihrer knapp bemessenen personellen Ausstattung zuletzt erfolgreich zu einer forschenden Einrichtung entwickelt. Gemeinsam mit Kooperationspartnern ist es ihr vorbildlich gelungen, die Erschließung ihrer wertvollen Bestände an teilweise unikalen Drucken, Handschriften und historischen Karten mit sammlungsbezogener Forschung zu verbinden. Die Ergebnisse dieser Arbeit waren in den vergangenen Jahren immer wieder in hochwertigen Ausstellungen zu sehen. Auch den Forschungsprojekten des Forschungszentrums Gotha bescheinigt der Wissenschaftsrat sehr gute bis hervorragende Qualität. Zudem hat sich das Zentrum als eine wichtige soziale Infrastruktur mit großer internationaler Ausstrahlung etabliert, die jedes Jahr renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere der geistes- und kulturwissenschaftlichen Frühneuzeitforschung aus aller Welt anzieht. Diese schätzen den wissenschaftlich anregenden Austausch im Forschungszentrum und nutzen die wertvollen Bestände der Forschungsbibliothek sowie der Stiftung Schloss Friedenstein für ihre Forschungsarbeiten. Die Gemälde- und Objektsammlungen der Stiftung sind in Teilen von internationaler Bedeutung und in einzigartiger Weise in ihrem Sammlungskontext erhalten, was sie für die Wissenschaft besonders attraktiv macht.

Der Wissenschaftsrat drängt darauf, dass die drei Gothaer Einrichtungen künftig enger zusammenarbeiten, um das große wissenschaftliche Potenzial besser auszuschöpfen, das sich vor Ort bietet. Er begrüßt daher, dass zu Beginn dieses Jahres mit dem „Gothaer Konvergenzmodell“ ein überzeugendes wissenschaftliches Konzept vor­ge­­­legt wurde, in dem die drei Einrichtungen ihre Erschließungs-, Digitalisierungs- und Forschungsvorhaben eng aufeinander abstimmen. Die Einrichtungen sind gehalten, einen Kooperationsvertrag zu schließen und ein Direktorium einzurichten, in dem die Leitungen von Forschungsbibliothek, Forschungszentrum und Stiftung möglichst gleichberechtigt einen Zeit- und Ressourcenplan für die Umsetzung ihres Konzepts erarbeiten. Den Freistaat Thüringen ruft der Wissenschaftsrat auf, die Zusammenarbeit der Einrichtungen durch zusätzliche Mittel zu unterstützen. Ein größeres finanzielles Engagement des Landes ist aus Sicht des Wissenschaftsrates auch erforderlich, damit Forschungsbibliothek und Forschungszentrum ihre Kernaufgaben weiterhin in sehr guter Qualität wahrnehmen können.

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