Das Tanzarchiv Leipzig wurde 1957 von Kurt Petermann gegründet. Es arbeitete seit 1993 als gemeinnütziger Verein, wurde 2011 in die Verantwortung der UB Leipzig übergeben und befindet sich seitdem in der Bibliotheca Albertina. Damals begannen erste Erschließungsarbeiten und Sicherungsmaßnahmen am Bestand. Dabei standen zunächst die Katalogisierung der Fachbibliothek des Tanzarchivs im SWB sowie die Erschließung der handschriftlichen Materialien im Verbundkatalog Kalliope im Vordergrund. Im nächsten Schritt sollen mit Hilfe eines Drittmittelprojekts die Personennachlässe wichtiger Choreographen und Tanzhistoriker wie Rudolf von Laban, Mary Wigman, Gret Palucca, Jenny Gertz, Fritz Böhme, Jean Weidt, Rudolf Liechtenhan, Ilse Loesch, Kurt Petermann und Uwe Scholz katalogisiert werden.
Eine besondere Herausforderung stellten die audiovisuellen Materialien des Tanzarchivs dar. Es handelt sich dabei vor allem um zwei Bestandsgruppen: zum einen Tonbänder aus den 1950er bis in die späten 1980er Jahren, zum anderen Rollfilme vorwiegend aus den 1970er und 1980er Jahren. Beide Medienformen sind von Zerfall bedroht. Im Rahmen des sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms konnte ein Weg zur Sicherung und Digitalisierung gefunden werden: 2015 wurden 2.000 Minuten Film von insgesamt 7.000 Minuten durch einen Dienstleister digitalisiert. In den nächsten Jahren sollen alle Originalaufnahmen des Tanzarchivs auf Film und Tonband digital gesichert werden. Aufgrund des schwierigen Erhaltungszustandes können die Filme erst nach der Digitalisierung erschlossen werden. Anhand der Digitalisate sollen Primär- und Sekundärform im Verbundkatalog nach den entsprechenden Erschließungsrichtlinien nachgewiesen werden (vgl. dazu Thomas Fuchs. „Für die Forschung gerettet: Filme des Tanzarchivs Leipzig im Landesdigitalisierungsprogramm erschlossen“. BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen 9. 2016. H.3. S. 138-138).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen