Ein Projekt des Pfahlbaumuseums Unteruhldingen und der Universität Tübingen will gemeinsam Maßnahmen entwickeln, um Fachinhalte für Schulen und eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Vorhaben an der Universität Freiburg zielt auf die bessere Verknüpfung von universitärer Ausbildung und beruflicher Praxis, um so die Absolventen des Kleinen Faches auf den Berufsalltag vorzubereiten. Um Lehrinhalte digital vermitteln zu können, plant das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart und die Universität Hohenheim die Schaffung einer Webplattform, die Interessierte weit über die Universitätsgrenzen hinaus erreichen wird.
Seit Juli 2016 werden bereits sieben Vorhaben gefördert, in denen in vorbildlicher Art und Weise zukunftsweisende Handlungs- und Strukturmodelle entwickelt werden, die die Wettbewerbsfähigkeit der Kleinen Fächer langfristig steigern. Im Rahmen einer zweiten Ausschreibung aus dem Strukturfonds sind insgesamt 14 Anträge von Vertreterinnen und Vertretern der Kleinen Fächer eingereicht und vom Zukunftsrat begutachtet worden. Sechs Anträge wurden zur Förderung ausgewählt, die mit insgesamt rund 1,15 Millionen Euro bis Mitte 2019 gefördert werden.
Die geförderten Projekte im Einzelnen:
- Akademische Ethnologie und berufliche Praxis (Fördersumme: rund 137.000 Euro)
Universitäre Ausbildung und außeruniversitäre berufliche Praxis in einem Kleinen Fach miteinander zu verbinden, ist das erklärte Ziel dieses Vorhabens der Universität Freiburg. Im Rahmen von Tandem-Teaching-Modellen wollen UniversitätsdozentInnen gemeinsam mit VertreterInnen aus der Berufspraxis Seminare anbieten, die so die Sichtbarkeit des Kleinen Faches Ethnologie erhöhen und den Studierenden die Möglichkeit geben, wichtige Transferkompetenzen zu erlangen. - Archäologie der Zukunft – Direktvermittlung Wissen (Fördersumme: rund 196.000 Euro)
Das Kleine Fach „Ur- und Frühgeschichte“ steht in diesem Vorhaben im Mittelpunkt: Gemeinsam werden das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen und die Universität Tübingen zukunftsfähige Vermittlungseinheiten für Museen und Schulen entwickeln und so die Fachinhalte in die Schule und in die Öffentlichkeit transferieren. Dabei stehen innovative Materialien und Methoden im Fokus, um die Bevölkerung direkt aus den Wissenswerkstätten zu informieren. - DIGIPHYLL: Digitale Kompetenzvermittlung für die Paläobotanik in Forschung und Lehre (Wissenschaft über fossile Pflanzen; Fördersumme: 185.000 Euro)
Die Leistungsfähigkeit des Kleinen Faches „Paläobotanik“ soll durch die Schaffung einer Webplattform (DIGIPHYLL) gesteigert werden. Ziel ist es einerseits, Paläobotanische Kompetenz in die studentische Ausbildung und in die interessierte Öffentlichkeit zu vermitteln. Andererseits soll die Nutzung fossiler Pflanzen in der Forschung unterstützt werden. Diese Webressource, die gemeinsam vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart und der Universität Hohenheim entwickelt wird, soll als Lehrportal in effektiver Weise Einstieg und Hilfestellung bei der Arbeit mit fossilem Pflanzenmaterial bieten und mittelfristig über den deutschsprachigen Raum hinaus verfügbar sein. - MA-Studiengang Cultural Heritage und Kulturgüterschutz (Fördersumme: rund 254.000 Euro)
Ohne die wissenschaftliche Expertise der Kleinen Fächer ist ein effektiver Kulturgüterschutz nicht denkbar. An der Universität Heidelberg wird von einem Verbund Kleiner Fächer in Zusammenarbeit mit außeruniversitären Partnerinstitutionen ein Masterstudiengang entwickelt, der Studierenden eine in Deutschland einzigartige theoretische und zeitgleich praxisorientierte Ausbildung ermöglicht. Die Absolventen des Studienganges sollen so einen bedeutenden Beitrag zur Bewahrung des gefährdeten Kulturguts leisten und die gesellschaftliche Relevanz der Kleinen Fächer weithin sichtbar machen. - Objekt – Digitalisat – Bedeutung: Grundwissenschaft Numismatik im „Digital Turn“ (HisMün, Münzkunde; Fördersumme: rund 133.000 Euro)
Im Rahmen des geplanten Vorhabens wird die Universität Freiburg ein Lehrkonzept zur Vermittlung der Grundwissenschaft Numismatik im digitalen Zeitalter entwickeln. Damit verbunden ist die vollständige Digitalisierung der Freiburger Sammlung, die so für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Zudem sollen Lehr- und Lernstrukturen in Baden-Württemberg weiterentwickelt werden und den Studierenden die medienkritisch reflektierte und auf Medienkompetenz abzielende Nutzung von Digitalisaten und Datenbanken näher gebracht werden. - Vernetzt lernen, forschen, vermitteln (Fördersumme: rund 250.000 Euro)
Fünf wissenschafts- und sammlungsorientierte Institutionen haben sich in diesem Vorhaben zusammengefunden, um das Kleine Fach „Empirische Kulturwissenschaft“ zu stärken, indem umfangreiche vorhandene Sammlungen als Ressource für Lehre und gesellschaftlichen Wissenstransfer genutzt werden (Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie/Universität Freiburg, Zentrum für Populäre Kultur und Musik/Universität Freiburg, Badisches Landesmuseum Karlsruhe Außenstelle Südbaden, Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft/Universität Tübingen, Landesmuseum Württemberg Stuttgart, Landesstelle für Volkskunde). So entstehen kooperative Strukturen von universitären und außeruniversitären Einrichtungen, die eine hohe Sichtbarkeit generieren und so die Wettbewerbsfähigkeit des kleinen Faches mit der ausgewiesenen Expertise zum alltagskulturellen Erbe steigern und stärken wird.
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