Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat 15 Projekte ausgewählt, die
mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert werden sollen, darunter auch
ein Projekt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Das
Zentrum unterstützt die dezentrale Suche nach NS-verfolgungsbedingt
entzogenem Kulturgut und versteht sich national und international als
zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von
Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert.
Die Kunsthistorische Forschungsstätte Paris (KHF) wurde 1942 in Paris
von den nationalsozialistischen Besatzern gegründet. Nach der Schließung
des Instituts wurde 1946 ein großer Teil des Buchbestands der KHF,
insgesamt 3.080 Bücher, der neugegründeten Universität in Mainz
angeboten und in die Universitätsbibliothek Mainz überführt. Der
Buchbestand umfasst deutsch- und französischsprachige Fachpublikationen
der Kunstgeschichte sowie eine große Anzahl an Auktionskatalogen. Erste, von der Mainzer Universität finanzierte Recherchen in verschiedenen Archiven
lieferten Indizien, dass es sich bei den aus der KHF stammenden Büchern
um NS-Raubgut handelt. Ziel des Projekts der UB Mainz ist es, den Buchbestand systematisch auf seine Provenienz hin zu überprüfen. Außerdem soll der
Aufbau der Bibliothek der KHF im Rahmen der Netzwerkaktivitäten und der
Erwerbungspolitik rheinländischer Museen in den Jahren 1942 bis 1944 in
Paris geklärt werden. Die Untersuchungen erfolgen in Kooperation mit dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris. Die Ergebnisse des Projekts werden später
sowohl über die Datenbank "Lost Art" als auch im Rahmen einer
Online-Publikation öffentlich zugänglich gemacht. Mit dem Abschluss des
Projekts wird in zweieinhalb Jahren gerechnet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen