Der Deutsche Weiterbildungsatlas für Kreise und kreisfreie Städte stellt
sowohl die Teilnahme als auch das Angebot an Weiterbildungen dar: Jeder achte Deutsche (12,3 Prozent) ab dem 25. Lebensjahr nimmt
mindestens einmal im Jahr an einer klassischen Weiterbildung teil: zum
Beispiel am Sprachkurs in der Freizeit oder einem beruflichen Lehrgang.
Besonders fällt auf, dass die Teilnahme an Weiterbildungen in
Deutschland regional sehr ungleich verteilt ist. In Prignitz
(Brandenburg) besucht nur jeder 34. Einwohner jährlich eine
Weiterbildung, in Darmstadt fast jeder vierte, eine achtmal so hohe
Teilnahmequote. Neben Darmstadt (23,1 Prozent) bildeten sich auch in Mainz-Bingen (21,9
Prozent) und Erlangen (21,8 Prozent) anteilsmäßig viele Menschen fort
(Mittelwert 2012/13). Deutschlandweit am niedrigsten sind die Quoten
neben Prignitz (2,9 Prozent) auch in der Grafschaft Bentheim (3,1
Prozent) und dem Landkreis Fürstenfeldbruck (3,4 Prozent).
Die unterschiedlichen Weiterbildungsquoten zwischen den Kreisen lassen
sich nicht alleine durch die Unterschiede zwischen den Bundesländern
erklären. Zwar gibt es auf Landesebene durchaus Differenzen:
Baden-Württemberg (14,8 Prozent) und Hessen (14,6 Prozent) wiesen 2013
die höchsten Teilnahmequoten auf. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz (12,8
Prozent), Bayern (12,6 Prozent) und Thüringen (12,4 Prozent). Mit 10,4
Prozent finden sich die niedrigsten Teilnahmequoten in Sachsen-Anhalt,
Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und dem Saarland.Doch der Weiterbildungsatlas zeigt, dass innerhalb der Länder die
Weiterbildungsquoten noch viel weiter auseinander liegen. Das
Extrembeispiel ist Bayern: Trotz eines überdurchschnittlichen
Landeswertes sind hier Kreise mit sehr niedrigen Werten zu finden. In
acht Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten Bayerns nimmt nicht
einmal jeder zwanzigste Einwohner an Weiterbildungen teil. Hier zeigt
sich, dass lokale Rahmenbedingungen die Weiterbildungsteilnahme deutlich
beeinflussen können.
Im Ländervergleich macht Berlin (79,8 Prozent) 2013 am wenigsten aus
seinem Potenzial: hier könnte es nach der Sozialstruktur 20 Prozent
mehr Teilnehmer geben. Auch Hamburg (84,4 Prozent) und
Nordrhein-Westfalen (90,9 Prozent) nutzen ihre Möglichkeiten für
Weiterbildung nicht voll aus. Über den zu erwartenden Werten liegen
Baden-Württemberg (115,6 Prozent), Hessen (113,9 Prozent) und
Rheinland-Pfalz (110,1 Prozent). Deutlich verändert hat sich die Lage in
Sachsen: 2012 blieb die Quote gut 11 Prozent hinter den Erwartungen
zurück, 2013 lag sie darüber (102,7 Prozent Potenzialausschöpfung).
Der Deutsche Weiterbildungsatlas für Kreise und kreisfreie Städte stellt
auf Grundlage der aktuellsten Mikrozensus-Daten der Jahre 2012 und 2013
die Teilnahmequoten an beruflicher und allgemeiner Weiterbildung der
Bevölkerung ab dem 25. Lebensjahr dar. Zudem errechneten die
Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE),
wie stark verschiedene Formen von Weiterbildungsangeboten vertreten
sind. Vertiefende Fallstudien analysieren sechs Kreise: Darmstadt,
Elbe-Elster, Wunsiedel, Neumarkt in der Oberpfalz, Starnberg und
Sonneberg.
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