"Die Generation der neuen Bibliothekssysteme, die in 'Clouds' gehostet und als 'Software as a Service' (SaaS) betrieben werden, haben das Potenzial, die Verarbeitungsmöglichkeiten von 'Big Data' in Bibliotheken Realität werden zu lassen. Auf diese Weise können bibliographische Metadaten mittels neuer und innovativer Verarbeitungsverfahren in großem Umfang aggregiert, angereichert und verlinkt werden, so dass herkömmliche Prozesse des Metadatenmanagements entweder weiterentwickelt oder durch neue Verfahren und Werkzeuge ersetzt werden. Aber die Potenziale der cloud-basierten Bibliothekssysteme haben die bibliothekarische Praxis noch nicht wirklich erreicht. Zugleich sind damit große Herausforderungen verbunden, die von den Bibliotheken unbedingt aufgegriffen und in neue Services zur Verbesserung der Recherchequalität ihrer Systeme umgesetzt werden müssen" (nach dem Abstract).
Der Beitrag von A. Degkwitz ist überaus lesenswert: er betrachtet das von der DFG unterstützte Projekt "Cloud-basierte Infrastruktur für Bibliotheksdaten" kritisch, indem er darauf hinweist, dass (sich) "im Hinblick auf den Innovationsschub, der von den cloud-basierten Systemen erwartet wird, ... gleichzeitig folgende Fragen (stellen): Handelt es sich bei den Metadaten des „Deutschen Datenraums“ nicht ganz wesentlich um Metadaten zu analogen Materialien? Werden die Metadaten von E-Books und E-Journals mit ihren internationalen Standards angemessen berücksichtigt? Sind für die Primärkatalogisierung im World-Cat cloud-basierte Bibliothekssysteme zwingend erforderlich und werden dafür die digitalen Potenziale dieser neuen Systemgeneration tatsächlich ausgenutzt? Die Fragen zeigen, dass das CIB-Projekt – aus den schon genannten und durchaus nachvollziehbaren Gründen – die Umsetzung seiner Ziele mit eher herkömmlichen Ansätzen verfolgt....Der entscheidende Wendepunkt des CIB-Projekts ist der Verzicht auf die Synchronisierung der von ALMA und WMS-Bibliotheken generierten Metadaten als zentraler Projektentwicklung und die stattdessen nun anvisierte Primärkatalogisierung im World-Cat, um den einen zentralen Nachweis der Metadaten aller deutschen Bibliotheken mit einer eindeutig internationalen Ausrichtung sicherzustellen. Mit dem World-Cat als primärer Datenquelle wird die nationale Ebene des Metadatenmanagements für analoge Ressourcen definitiv verlassen. Doch die Metadaten der künftig verstärkt im Ressourcenangebot zu erwartenden E-Books und E-Journals haben innerhalb des Projekts offenbar keinen besonderen Stellenwert. Aber genau die Metadaten dieser Materialien sind zunehmend relevant, da die Bibliotheken künftig verstärkt elektronische Informationsressourcen und Medien lizenzieren und zur Verfügung stellen. Von daher stellt sich die Frage, in welcher Weise und in welchem Kontext die Entwicklung eigentlich weitergeht, wenn nun der World-Cat als primäre Datenquelle für das Metadatenmanagement genutzt werden soll".
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