Das Ziel des von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg für die Dauer von zwei Jahren geförderten Projektes ist die vollständige und systematische Erschließung der (Teil-) Nachlässe dreier der bedeutendsten Wissenschaftler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an der Universität Heidelberg. Noch im Jahrzehnt vor der Reichsgründung geboren, prägten der Philosoph Heinrich Rickert (1863-1936), der Soziologe Alfred Weber (1868-1958) und der Historiker Karl Hampe (1869-1936) nicht nur in herausragender Weise das wissenschaftliche Profil der Universität Heidelberg, sondern verkörperten geradezu beispielhaft den gleichermaßen liberalen wie intellektuell anregenden Geist der Carola Ruperta, der die Stadt zum Anziehungspunkt für Studenten und Wissenschaftler aus aller Welt hatte werden lassen. Als maßgeblicher Spezialist für das Hochmittelalter und die Staufer galt der Mediävist Hampe über die engeren Kreise der Wissenschaft hinaus als der Historiograph schlechthin für diese Epoche der deutschen Geschichte. Neben seinem Heidelberger Vorgänger Wilhelm Windelband war Rickert der führende Vertreter der Südwestdeutschen (Badischen) Schule des Neukantianismus. Insbesondere im Werk Max Webers ist sein wissenschaftlicher Einfluss zu erkennen. Max Webers Bruder Alfred gehörte in den 1920 Jahren zu den Mitbegründern der Soziologie als akademisches Fach, und das von ihm geleitete Institut war eines der frühesten und wichtigsten Zentren der Sozialforschung in der Weimarer Republik.
Die Nachlässe sollen komplett in der Nachlassdatenbank Kalliope erschlossen werden. Zudem ist beabsichtigt, ausgewähltes Bild- und Aktenmaterial zu digitalisieren und online bereitzustellen.
via http://ub.blog.uni-heidelberg.de/2015/11/07/heidelberger-geist/
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