Lauber-Rönsberg, Anne. „Schutzrechte an musikwissenschaftlichen Quellen“. Forum Musikbibliothek 35 (2014) H.3. S. 7-11.
„Das Urheberrechtsgesetz (UrhG) beinhaltet zwei unterschiedliche Arten von Schutzrechten: Das Urheberrecht an selbstständigen schöpferischen Leistungen währt 70 Jahre post mortem auctoris; nach Ablauf dieser Schutzfrist werden Werke gemeinfrei. Zum Zweiten statuiert das UrhG Schutzrechte für sonstige Leistungen, z.B. für Darbietungen von Musikern oder für technisch-organisatorische Leistungen, z.B. von Tonträgerherstellern. Dieser Beitrag stellt die Leistungsschutzrechte für wissenschaftliche Verdienste dar, d.h. den Schutz von wissenschaftlichen Ausgaben (§ 70 UrhG), von nachgelassenen Werken (§ 71 UrhG) und von Digitalisaten im Rahmen des Lichtbildschutzes“ (§ 72 UrhG).
In dem Anfang 2014 begonnenen Projekt Europeana Sounds (http://www.europeanasounds.eu/) arbeiten 24 europäische Musikbibliotheken und Tonarchive zusammen. Koordniert wird das Projekt durch die British Libary. Die Initiative hat zum Ziel, die Europeana (http://www.europeana.eu/) von derzeit rund 500.000 Tonaufnahmen auf über eine Million online frei zugängliche Audiodateien anzureichern. Zielgruppen sind, neben individuellen Nutzern, auch Kulturinstitutionen und die Kreativindustrie. Die in das Projekt einfließenden Tonaufnahmen der 24 Projektpartner umfassen die gesamte Bandbreite der Ausdrucksformen in Klang und Ton. Dazu gehören Musikstile wie Klassik, Folk und Pop, aber auch Naturklänge, mündliche Erzählungen und Sprachbeispiele. An dem Programm beteiligt ist auch das Deutsche Musikarchiv der DNB in Leipzig. Für die DNB verbinden sich damit drei Hauptziele: 1.) ihre Medienbestände zunehmend online zur Nutzung anzubieten, 2.) den Aufbau der Europeana weiter zu unterstützen und sich 3.) als zentrale bundesdeutsche Sammlungseinrichtung für Musik - also nicht ausschließlich für Literatur - öffentlich verstärkt sichtbar zu machen.
Für die Umsetzung des Projekts Europeana Sounds und die Anreicherung der Europeana sind drei Jahre geplant. Die Projektlaufzeit erstreckt sich bis Anfang 2017 (nach: Christian Horn. "Europas Sound. Die Initiative Europeana Sounds reichert die Europeana mit Ton- und Klangaufnahmen an". S. 42-44).
Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft
Während der dritten Förderphase, die im Juli 2014 endete, wurden folgende Arbeitspakete in der ViFaMusik realisiert: Alle Jahrgänge der Phonographischen Zeitschrift (1900-1938) wurden digitalisiert und bis einschließlich des Jahrgangs 1921 online bereitgestellt; der ViFaMusik-Dokumentenserver wurde eingerichtet und mit ersten Dokumenten und Retrodigitalisaten befüllt; die Musikalien der British Library und die Musikalien und Tonträger des Deutschen Musikarchivs (Reihen M und T) wurden als weitere Datenquellen in die ViFaMusik-Suche eingebunden; der RISM-OPAC wurde im April 2014 in einer neuen Version freigeschaltet, die u.a. die Musikincipit-Suche über eine Klaviertastatur, die Suche nach Digitalisaten und weitere verbesserte Suchmöglichkeiten enthält; die Erschließung von musikwissenschaftlich relevanten Internetressourcen wurde in der ViFaMusik weitergeführt. Der Fachinformationsführer enthält nun circa 3.000 Internetressourcen.
Von Anfang 2014 bis Anfang 2017 unterstützt die DFG den Ausbau der ViFaMusik durch die Bewilligung des von der BSB München eingereichten Antrages Fachinformationsdienst (FID) Musikwissenschaft, der mehrere Arbeitspakete zur Weiterentwicklung der ViFaMusik enthält. Im Dezember 2013 wurden die ersten fünf FID-Anträge bewilligt, darunter auch der FID Musikwissenschaft.
Die ViFaMusik-Arbeitspakete im FID-Antrag sehen vor, dass die ViFaMusik-Suche durch die Einbindung von weiteren Datenquellen in Richtung eines Europäischen Musikkataloges ausgebaut werden, der ViFaMusik-Dokumentenserver weitere Inhalte und zusätzliche Funktionalitäten erhalten sowie der RISM-OPAC weiterentwickelt werden soll. Die musikwissenschaftliche Fach-Community ist eng eingebunden in den FID Musikwissenschaft (nach: Jürgen Diet. "Neue Inhalte in der Virtuellen Fachbibliothek Musikwissenschaft und weitere Ausbaupläne dieses Fachportals". S. 45-47).
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