Das Online-Nachschlagewerk
wurde von einem Germanisten-Team unter der Leitung von Christa Dürscheid
(Zürich), Stephan Elspaß (Salzburg) und Arne Ziegler (Graz) verfasst.
Abgedeckt werden Deutschland, Österreich, Südtirol, Liechtenstein,
Luxemburg sowie die deutschsprachigen Regionen der Schweiz und Belgiens.
Das gesamte Gebiet ist in fünfzehn sprachliche Areale aufgeteilt. Dabei
geht es nicht um Dialekte, sondern um Ausdrucksweisen, die im
schriftlichen und öffentlichen Sprachgebrauch der jeweiligen Regionen
üblich sind und dort als korrektes Standarddeutsch gelten – unabhängig
davon, ob sie in den dortigen Mundarten wurzeln oder nicht. Die mit
vielen Beispielen versehenen Texte zu den grammatischen Stichwörtern
wenden sich auch an interessierte Laien. Karten zeigen, in welchen
Gebieten die verschiedenen Varianten vorkommen und wie gebräuchlich sie
dort sind.
Um die
Sprachdaten zu erheben, haben die Linguisten Artikel aus 68
Regionalzeitungen ausgewertet. Aber wie regional ist deren
Sprachgebrauch eigentlich? In Blättern wie der „Stuttgarter Zeitung“,
dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ oder der „Wiener Zeitung“ arbeiten
schließlich auch Journalisten, die nicht aus der Region stammen – das
gilt auch für die Lokalteile, auf die sich die Sprachwissenschaftler
konzentrierten. ... die Variantengrammatik [leuchtet] die Flexionsformen, Wortbildungs- und
Satzbaumuster eines Schriftdeutschs aus, das auch in der Grammatik mehr
Lokalkolorit zeigt, als das „Standard“-Etikett vermuten lässt. ... Bei aller Empirie wollen die Linguisten mit ihrem Projekt auch ein
sprachpolitisches Zeichen setzen: „Alle Varianten des Deutschen, die in
der Variantengrammatik erfasst sind, sind gleichberechtigt, sie gehören
zur deutschen Standardsprache.“ Das richtet sich, unausgesprochen, auch
gegen die von Deutschlands Nachbarn oft empfundene Dominanz
bundesrepublikanischer Varianten. Allerdings finden auch die
Propagandisten eines speziell „österreichischen“, „luxemburgischen“ oder
„schweizerischen Standarddeutschs“ wenig Bestätigung, denn die
Verbreitungsgebiete der meisten Varianten halten sich nicht an
Staatsgrenzen. ...."
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