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Samstag, 13. Juli 2019

Dänemarks Bildungsministerin: Influencer sollen unter Pressekodex fallen

Wer ist Journalist, und wer ist keiner? Spätestens seit der Europawahl im Mai wird diese Frage wieder intensiv debattiert.
Kurz vor der Wahl war das Video „Die Zerstörung der CDU“ des Youtuber Rezos viral gegangen. Rund 70 Youtuber legten einige Tage später nach und riefen in einem gemeinsamen Video dazu auf, bei der Wahl nicht für CDU, SPD oder AfD zu stimmen.
Hätten Zeitungsredaktionen einen ähnlichen Aufruf gestartet, sei das „klare Meinungsmache“ – so sah es die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer nach der Wahl. „Die Frage stellt sich schon mit Blick auf das Thema Meinungsmache, was sind eigentlich Regeln aus dem analogen Bereich und welche Regeln gelten eigentlich für den digitalen Bereich“, sagte Kramp-Karrenbauer damals und erntete dafür scharfe Kritik. 
Am Mittwoch hat nun die dänische Bildungsministerin mit einer Äußerung auf Twitter für Aufsehen gesorgt. Auch ihr geht es um die Frage, welche Verantwortung Menschen tragen, die im Netz eine große Zahl an Followern haben.
Betreiber von Social-Media-Seiten sollten „redakteursähnliche Verantwortung“ haben, medienethische Regeln sollten auch für sie gelten, forderte die Bildungsministerin Pernille Rosenkrantz-Theil.
Auf deutsch übersetzt lautete der Tweet der Ministerin in etwa: „Wir müssen besser darin werden, auf Kinder und Jugendliche in den sozialen Medien acht zu geben – und auch aufeinander. Deswegen sollten wir darauf hinarbeiten, dass medienethische Regeln auch für soziale Medien gelten und Betreiber dieser Social-Media-Seiten sollten redakteursähnliche Verantwortung haben.“
Auf Deutschland übertragen, so interpretierten es Twitter-Nutzer, würde das bedeuten: Social-Media-Accounts mit vielen Followern müssten unter den Pressekodex fallen.

Was ist der Pressekodex?

Der Pressekodex ist eine freiwillige Selbstverpflichtung von Journalisten in Deutschland, in der sie sich auf Regeln und Maßstäbe der Berichterstattung einigen. Zum Beispiel steht darin: „Zur wahrhaftigen Unterrichtung der Öffentlichkeit gehört, dass die Presse in der Wahlkampfberichterstattung auch über Auffassungen berichtet, die sie selbst nicht teilt.“ Auch viele andere wichtige Grundsätze sind darin geregelt, zum Beispiel, dass Journalisten sich bei ihrer Recherche immer als solche zu erkennen geben müssen.
Über die Einhaltung wacht der Deutsche Presserat, eine Organisation der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände. Der Presserat nimmt zum Beispiel Beschwerden entgegen, wenn eine Redaktion gegen den Pressekodex verstoßen haben soll, prüft sie und erteilt gegebenenfalls eine Rüge, die die jeweilige Redaktion dann veröffentlichen muss. ... [mehr] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.netzpolitik-daenemarks-bildungsministerin-influencer-sollen-unter-pressekodex-fallen.109cd637-430a-4499-9f53-843553a1231a.html

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