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Freitag, 19. April 2019

Als Friedrich Schiller aus Stuttgart flüchtete

Es war wohl die spektakulärste Insubordination der deutschen Literaturgeschichte. Am Abend des 22. September 1782 verlässt Dr. Ritter, begleitet von Dr. Wolf, klammheimlich die Stadt Stuttgart. Der Wagen der beiden Herren, in dem sich auch zwei schwere Koffer und ein kleines Klavier befinden, rumpelt durch das Esslinger Tor. Es ist zu dieser späten Stunde schon geschlossen. Aber der wachhabende Offizier weiß Bescheid. Er lässt die beiden anstandslos passieren. Die Chaussee ist frei.
Schnell nimmt der Wagen Fahrt auf. Schon sehen die beiden Männer links von Ludwigsburg das illuminierte Schloss Solitude gleißen. Hier steigt mit einem Fest für jene württembergische Prinzessin, die bald den russischen Zarenthron besteigen wird, die letzte große höfische Ausschweifung des Landesvaters Carl Eugen.
Das beschäftigt alle gesellschaftlichen Stützen des Herzogtums so sehr, dass unbotmäßige Landeskinder ungehindert Reißaus nehmen können. Dr. Ritter blickt noch einmal zurück im Zorn, sieht das Lichtermeer und gibt, auf einmal gar nicht mehr wütend, eher ein wenig wehmütig die Worte von sich: „Meine Mutter!“ – und entschwindet. ... [mehr] https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article191812315/Actionszenen-der-Weltliteratur-5-Friedrich-Schiller.html

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