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Freitag, 15. Februar 2019

Landesregierung Baden-Württemberg fördert vier Forschungsdatenzentren mit acht Millionen Euro

Der systematische Zugang zu digitalen Datenbeständen wird für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und damit für Innovationen und Technologietransfer immer wichtiger. Zukunftsfelder wie Maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz sind auf entsprechende Datengrundlagen angewiesen. Die reine Datengewinnung, sogenannte Rohdaten, allein bringt die Wissenschaft allerdings nicht voran. Es geht entscheidend darum, die Nutzbarkeit der Forschungsdaten zu verbessern. Daher fördert das Wissenschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der Landesdigitalisierungsstrategie digital@bw den Aufbau von vier leistungsstarken Forschungsdatenzentren – Science Data Centers – in Baden-Württemberg und stellt hierfür acht Millionen Euro zur Verfügung.
In den neuen Datenzentren arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eng mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rechenzentren und Bibliotheken zusammen, um den Zugang zu und die Nutzung von digitalen Datenbeständen zu ermöglichen. Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet ist, die Daten für Forschung und Innovationen mit den Mitteln der Big Data Analysis zu erschließen – hierbei analysieren hochleistungsfähige Rechner große Mengen unstrukturierter Daten und werten diese auch mithilfe der Methoden des maschinellen Lernens aus.
Die neuen Science Data Centers erstellen auch Angebote für die Aus- und Weiterbildung für die digitale datengetriebene Forschung und Entwicklung. Denn in allen Institutionen, Unternehmen und Behörden werden für den sinnvollen Einsatz und die richtige Anwendung der generierten Daten auch die notwendigen Expertenkenntnisse benötigt.

Die geförderten vier Science Data Centers:

BERD-Center – Business and Economic Research Data Center
(Universität Mannheim und Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim; Fördersumme: 1,1 Millionen Euro)
Das BERD-Center – Business and Economic Research Data Center wird ein Kompetenzzentrum für die Datenverfügbarkeit und -analyse in den Wirtschaftswissenschaften. Gemeinsam mit dem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten, dem Forschungsdaten- und Servicezentrum der Deutschen Bundesbank und weiteren Partnern wird das Team den Zugang zu vorhandenen wirtschaftswissenschaftliche Datenbeständen verbessern und neue, unstrukturierte Datenquellen (Big Data) erschließen, so dass sich für die Nutzerinnen und Nutzer ein deutlicher Mehrwert gegenüber den existierenden Angeboten ergibt.

BioDATEN – Bioinformatics DATa Environment
(Universitäten Tübingen, Freiburg, Heidelberg, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) und European Molecular Biology Laboratory Heidelberg (EMBL); Fördersumme: 2,5 Millionen Euro)
Mit BioDATEN – Bioinformatics DATa Environment bauen die Bioinformatik-Standorte der Universitäten und Forschungseinrichtungen Baden-Württembergs ein multiinstitutionelles Datenzentrum für die lebenswissenschaftliche Forschung auf. Das Zentrum wird bioinformatische Workflows über den gesamten Lebenszyklus der Daten unterstützen. Das erleichtert den Nutzerinnen und Nutzern den Zugang zu verschiedenen voneinander unabhängigen Infrastrukturen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, unter anderem die baden-württembergische Hochleistungsrechnen-Infrastruktur, das deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur de.NBI (denbi.de), das europäische Bioinformatik-Netzwerk ELIXIR und das internationale Bioinformatik-Netzwerk Galaxy. Dieses neue Datenzentrum stärkt die bereits mehrjährigen, engen bilateralen Kooperationen der exzellenten Bioinformatik-Standorte Baden-Württembergs.

MoMaF – Science Data Center für Molekulare MaterialForschung
(Karlsruher Institut für Technologie, Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft und FIZ Karlsruhe - Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH; Fördersumme: 2,5 Millionen Euro)
Das MoMaF – Science Data Center für Molekulare MaterialForschung unterstützt das Forschungsdatenmanagement für die Fachbereiche Chemie, makromolekulare Forschung und Materialwissenschaften über den gesamten Lebenszyklus der Daten hinweg, d. h. von der Erzeugung der Daten und ihrer Aufzeichnung in elektronischen Laborjournalen über ihre Aufbereitung und Auswertung mit Zugriff auf die baden-württembergische Infrastruktur für Hochleistungsrechnen und datenintensives Rechnen bis hin zu ihrer Archivierung im Repositorium und ihrer Veröffentlichung. Dies soll den genannten Fachbereichen eine standortübergreifende kollaborative Forschung ermöglichen, die bislang durch heterogene Arbeitsweisen und Werkzeuge erschwert ist. Das Karlsruher Institut für Technologie und das FIZ Karlsruhe sind führende Gestalter von innovativen Lösungen für Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements und des Aufbaus und Betriebs von Infrastrukturen zur Verwaltung, Archivierung und Analyse von Forschungsdaten auf nationaler und europäischer Ebene.

NDLZL Nachhaltiger DatenLebensZyklus Literatur
(Deutsches Literaturarchiv Marbach und Universität Stuttgart; Fördersumme: 1,9 Millionen Euro)
Das Datenzentrum NDLZL Nachhaltiger DatenLebensZyklus Literatur wird ein Zentrum zur digitalen Erforschung von Literatur: Quellen, Methoden, Werkzeuge und Vermittlungskompetenzen werden gebündelt, aufbereitet und strukturiert angeboten. Das Datenzentrum wird der Literaturwissenschaft neue und zukunftsweisende Gegenstandsbereiche im Bereich der „born digitals“ und der Netzliteratur erschließen, neue Forschungsinstrumente für die „digital humanities“ entwickeln. In Kooperation mit weiteren nationalen und internationalen Partnern wird es literaturwissenschaftliche Untersuchungen über sammlungspolitische Grenzen hinweg ermöglichen.

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