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Samstag, 6. Oktober 2018

Wer war Dracula? Wahrheit und Mythos

Vlad „der Pfähler“ alias Dracula (1431 – 1476) ist eine der bekanntesten Gestalten aus dem spätmittelalterlichen Südosteuropa. Als Vorlage für Bram Stokers Vampirgrafen „Dracula“ erlangte er weltweite Berühmtheit. Als historische Figur versuchte er in der Walachei nach orientalischem Vorbild eine autoritäre Herrschaft zu etablieren und einen Kreuzzug gegen das Osmanische Reich zu führen. Wegen seiner bevorzugten Hinrichtungsmethode erhielt er den Spitznamen „der Pfähler“. Die von einem interdisziplinären Forscherteam bearbeitete Dokumentation „Corpus Draculianum“ vereint alle Quellen zu Vlad dem Pfähler von1448 bis 1650. Das „Corpus Draculianum“ führt private, diplomatische und Handelskorrespondenzen, Verhandlungsprotokolle, Verwaltungsdokumente, Narrativ- und Bildquellen sowie Inschriften, Münzen und Siegel in einem großen Werk zusammen. Die in 17 europäischen und orientalischen Sprachen verfassten Quellen werden zweisprachig (Originaltext und Übersetzung) kritisch ediert und ausführlich kommentiert. Draculas Leben und die zahlreichen Legenden, die sich darum ranken, sind faszinierend für ein großes Publikum. Zielgruppe für das „Corpus Draculianum“ sind daher nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Quellensammlung als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten nutzen können, sondern auch interessierte Laien.
Der Teilband I/1 enthält 61 Briefe und Urkunden aus der Kanzlei Vlads des Pfählers sowie anderer Herrscher und Adeliger der Walachei. Die in Latein, Kirchenslavisch, Rumänisch und Ungarisch überlieferten Dokumente stehen der historischen Gestalt besonders nahe: Der Woiwode selbst, seine Verbündeten und Widersacher kommen zu Wort und bieten unmittelbare Einblicke etwa in die osmanische Eroberung Südosteuropas und in die spätmittelalterliche Kreuzzugsbewegung, zu deren Bannerträgern auch der bei Muslimen wie Christen gefürchtete Vlad Drăculea zählte.

Teilband I/2 versammelt alle mittel- und westeuropäischen Berichte über die Herrschaft und die Kriege Vlads des Pfählers gegen Osmanen, Ungarn und den aufständischen walachischen Adel. Die 122 Dokumente entstammen den Herrscherkanzleien der bedeutendsten Mächte sowie der einflussreichsten Diplomaten dieser Zeit und bieten aufgrund ihrer weitläufigen Informationen ein facettenreiches Porträt des Woiwoden.


Publikation: Thomas M. Bohn, Adrian Gheorghe, Christof Paulus, Albert Weber (Hrsg.): Corpus Draculianum. Dokumente und Chroniken zum walachischen Fürsten Vlad dem Pfähler 1448-1650.

via https://idw-online.de/de/news703448

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