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Montag, 15. Oktober 2018

Traditionsbuchhandlung Aigner in Ludwigsburg schließt Ende Januar 2019

Es ist nicht irgendein Laden, es ist einer der ältesten und bekanntesten der Stadt. „Aigner – seit 1804“ steht an den Schaufenstern in bester Innenstadtlage. Und an der gläsernen Eingangstür: „Vormals Hofbuchhandlung“. 1804 kämpfte Europa mit den Nachwirren der Französischen Revolution und gegen Napoleon, Württemberg war gerade zum Kurfürstentum erhoben worden, es waren turbulente Zeiten. In diesem Jahr also kaufte ein Buchbindersohn ein Haus an der Asperger Straße in Ludwigsburg und eröffnete einen Buchhandel. Mehrere Eigentümerwechsel und Umzüge und zwei Weltkriege hat das Unternehmen überstanden, aber jetzt ist ein Konkurrent hinzugekommen, gegen den Aigner nicht ankommt. Das Internet. Ende Januar ist Schluss, die zwölf Mitarbeiter haben ihre Kündigung erhalten. „Mir blutet das Herz“, sagt Hermann Aigner, 87 Jahre, Geschäftsführer und – wie manche ihn nennen – Firmenpatriarch. „Generationen von Menschen haben hier eingekauft, es ist sehr traurig.“
Aigner ist für Ludwigsburg und das Umfeld von der Bedeutung vielleicht nur mit dem Buchhaus Wittwer in der Landeshauptstadt Stuttgart zu vergleichen, und auch sonst gibt es Parallelen. Inhabergeführt, altehrwürdig, bekannt und trotzdem in der Krise. Der Unterschied ist, dass Wittwer sich unlängst mit Thalia zusammengetan hat und weiter Bücher verkauft, während die Buchhandlung Aigner im Februar Geschichte sein wird. Er habe, erzählt Hermann Aigner, mit potenziellen Interessenten aus der Branche gesprochen, aber niemand sei bereit, sein Geschäft zu übernehmen.
Mit der Mörike-Buchhandlung und Thalia existieren zwei weitere Buchläden in der Stadt, und mehr gibt der Markt offenbar nicht her. Aigner hat einen Makler beauftragt, der sich um den Verkauf oder die Vermietung des Hauses an der Arsenalstraße kümmern soll. Das Ende kommt nicht überraschend. Noch vor zehn Jahren beschäftigte Aigner fast 50 Mitarbeiter in drei Filialen, 2010 wurden die Geschäfte in Marbach und Kornwestheim verkauft, und das Ludwigsburger Stammhaus rutschte ins Minus. Aigner pumpte nach eigenen Angaben seither rund eine Million Euro in den Laden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Bis zuletzt hoffte er wohl, dass sein Sohn Peter, gelernter Buchhändler und zuletzt Betriebsleiter, das Geschäft übernimmt. Aber der winkt ab. „Die Jugendlichen lesen heute keine Bücher mehr, da sind ganze Käuferschichten weggebrochen“, sagt der 55-jährige Junior.... [mehr] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.aigner-in-ludwigsburg-vor-dem-aus-traditionsbuchhandlung-schliesst-nach-214-jahren.ad5e7a05-49be-44d9-a7ce-f5304489c7c2.html

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