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Montag, 8. Oktober 2018

Springer Nature-Herausgeber protestieren gegen "vorauseilenden Gehorsam"

Die Herausgeber der Buchreihe Transcultural Research haben ihre Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsverlag Springer Nature beendet. Damit üben die Professorinnen und Professoren Kritik an der Veröffentlichungspraxis des Verlags.
Springer Nature hatte laut Informationen der Financial Times rund 1.000 Beiträge aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen gelöscht. Darunter seien auch Beiträge aus Transcultural Research, die sich unter anderem mit der Kulturrevolution und den blutig niedergeschlagenen Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens auseinandersetzten, dem "Tian’anmen-Massaker".
Es gehe darum, ein Zeichen gegen Einschnitte in die Wissenschaftsfreiheit zu setzen, sagte Professor Rudolf G. Wagner, einer der Unterzeichner des Schreibens an Springer Nature und ehemaliger Herausgeber der Buchreihe.
Künftig wird Transcultural Research über den Universitätsverlag der Universität Heidelberg, Heidelberg University Publisher (heiUP), publiziert. Zwei Ausgaben seien bereits erschienen. Der Vertrag mit Springer Nature laufe jedoch noch bis Juni 2019 weiter, damit alle Abmachungen mit Autoren eingehalten werden könnten.
Die Herausgeber von Transcultural Research kritisieren einen inakzeptablen Vertrauensbruch gegenüber den Autorinnen und Autoren der Buchreihe sowie der internationalen Wissenschafts-Community. Springer Nature habe in die Wissenschaftsfreiheit eingegriffen. Die Herausgeber werden dem Verlag "vorauseilenden Gehorsam vor der chinesischen Zensur" vor. 

via Forschung & Lehre 04.10.2018

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