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Mittwoch, 10. Oktober 2018

Jüdische Archive in Bayern sollen digitalisiert werden

Allein in Bayern wurden mehr als 300 jüdische Gemeinden von den Nationalsozialisten vernichtet. Ihre Archive aber haben den Holocaust überdauert, befinden sich heute in Zentralarchiven in Israel und geben einen wertvollen Einblick in das jüdische Leben in Bayern. Damit dieser Einblick künftig möglichst vielen Wissenschaftlern für ihre Forschungsarbeiten zur Verfügung steht, plant der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle (CSU) zusammen mit dem Jüdischen Museum in München, die Archive zu digitalisieren. Rund eine Million Euro wird das Projekt voraussichtlich kosten.
Die Archive waren bei den Novemberpogromen 1938 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden. Während die Archive in den größeren bayerischen Städten - mit Ausnahme von Würzburg - damals zerstört wurden, blieben die Archive kleinerer Gemeinden erhalten, weil die Unterlagen bei der Verfolgung von Juden helfen sollten. Ein Teil gelangte so zwischen 1940 und 1942 an das Reichssippenamt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 sammelte die US-Militärregierung den Großteil der Archivbestände und übergab sie Anfang der 1950er Jahre an Israel. Dort wurden sie in den Central Archives for the History of the Jewish People (CAHJP) archiviert, wo sie - mit wenigen Ausnahmen - heute noch verwahrt werden.

via  dpa 09.10.2018

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