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Montag, 10. September 2018

„Gebt dem Urheber sein Recht!“ / WELT 10.09.2018

Am Mittwoch entscheidet das EU-Parlament über die Reform des Urheberrechts. Auf dem Spiel steht dabei auch die Zukunft der Literatur. Stimmen zu einem Jahrhundertkonflikt.
Selbst Insider schrecken vor Prognosen zurück, wie das Europaparlament am kommenden Mittwoch abstimmen wird. Es geht um die längst überfällige Reform des Urheberrechts, das veraltet und für die Anforderungen der digitalen Welt nicht mehr tauglich ist. Im Juli hatte das Parlament einen Modernisierungsvorschlag abgelehnt, obwohl der zuständige Rechtsausschuss diesen zuvor verabschiedet hatte. Ein ungewöhnlicher Vorgang, dem eine ebenso ungewöhnlich harte Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Reform vorhergegangen war.
Die Gegner der Reform, allen voran die Piraten-Politikerin Julia Reda, haben so irreführende Kampfbegriffe wie „Link-Steuer“ und „Zensurmaschinen“ erfunden, die nahelegen sollen, dass die im Entwurf vorgesehenen Regelungen das sogenannte freie Internet zerstören würden. Die bisherige Ablehnung des Reformentwurfes sorgt nun allerdings paradoxerweise dafür, dass das Internet vor allem eine freie Spielwiese für große Technologiekonzerne aus den USA bleibt, also Google, Facebook und Co. Erklärtes Ziel der Reform ist dagegen, marktmächtige bis -dominante Plattformen stärker in die Verantwortung zu nehmen.
So umkämpft einzelne Regelungen auch sein mögen, so nachteilig wäre ein grundsätzliches Nein zur Reform am Mittwoch für die gesamte Kreativindustrie. Auf dem Spiel steht dabei auch ein scheinbar ganz analoges Phänomen: die Autonomie der Literatur. Eine Stimmensammlung im deutschen Literaturbetrieb. [Helge Malchow, Verleger Kiepenheuer & Witsch; Sibylle Lewitscharoff, Schriftstellerin; Jonathan Landgrebe, Suhrkamp-Verleger; Elisabeth Ruge, Literaturagentin; Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Hans Nieswandt, Autor und DJ äußern sich zum Thema] ... [mehr] https://www.welt.de/print/welt_kompakt/kultur/article181478570/Gebt-dem-Urheber-sein-Recht.html

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