Und was steht nun drin in dem Brief? Schiller lobt unter anderem, dass „hier in Stuttgardt gute Köpfe aller Art und Handthierung sich zusammenfinden .  . . Die Künste blühen hier in einem für das südliche Deutschland nicht gewöhnlichen Grade und die Zahl der Künstler . . . hat den Geschmack an Mahlerey, Bildhauerey und Musik sehr verfeinert“, schreibt der Dichter in seiner laut DLA „sehr ausdrucksstarken, kräftigen Handschrift“ und erweist sich dabei, anders als in seinen Werken, in denen er manchmal etwas durchgeistigt erscheint, als „ein lebenspraktischer, vernünftiger, kluger, sympathischer Mann“, so die Schiller-Experten.
Dass der Brief nun wieder aufgetaucht ist, hängt mit einer Benefizauktion zugunsten der Stiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zusammen. Diese findet am 23./24.11.2018 statt. Um das zehnjährige Jubiläum der Stiftung zu feiern, wurde im April bereits dazu aufgerufen, Gegenstände einzuliefern, „die eine gewisse Wertigkeit darstellen“, so die Landeskirchenstiftung. Dabei kann jeder bestimmen, ob er das Geld aus der Auktion, die auch im Internet live verfolgt werden kann, selbst behalten oder zu einem frei festlegbaren Teil spenden möchte. Die Spenden gehen nach Abzug der nur zur Hälfte angesetzten Auktionsgebühren zu gleichen Teilen an die Stiftung der Landeskirche und die Stiftung Saut Kuu von Auma Obama, der Schwester des Ex-US-Präsidenten.
Angesetzt ist der Brief mit 15 .000 Euro, Ferdinand Eppli schätzt, dass er letzten Endes „zwischen 20 .000 und 25. 000 Euro bringen wird, obwohl man nie weiß, was bei einer Auktion passiert.“ Auch das DLA wird versuchen, den Autographen zu erwerben.